Entwickeln Sie eine digitale und datengestützte Kultur

Datenmengen wachsen nicht linear, sondern exponentiell. Das ist mittlerweile hinreichend bekannt. Die Datenvolumen in Unternehmen verdoppelt sich alle 1-2 Jahre, in manchen Industrien gehen Experten sogar von einer Vervierfachung im vorgenannten Zeitraum aus.[1] Nicht umsonst stehen Big Data Technologien hoch im Kurs. Insbesondere bieten sich durch die neuen Cloud-Technologien ganz neue Möglichkeiten zur Speicherung und Verarbeitung – sowohl für große Unternehmen als auch für kleine Unternehmen. Laut einer Umfrage der Bitkom nutzen bereits 76% der deutschen Firmen Rechenleistungen aus der Cloud. Und ein Großteil der Unternehmen sieht die Cloud-Nutzung als wesentlichen Bestandteil der Digitalisierung ihres Unternehmens.[2]

Da ich langjährig in führender Position im Personalbereich eines Technologieunternehmens gearbeitet habe und sich auch in meinem Netzwerk viele HR-Führungskräfte und HR-Mitarbeiter befinden, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Themen Digitalisierung, Big Data und Cloud für viele Führungskräfte und Mitarbeiter im Personalbereich (und auch in mannigfaltigen anderen Funktionen in Unternehmen!) Begriffe und Konzepte sind, die noch nicht ausreichend durchdrungen wurden und damit auch noch nicht zukunftsorientiert angewendet und umgesetzt werden können. Das liegt definitiv nicht an mangelnder Intelligenz, sondern vielmehr an mangelnder Zeit und auch an mangelnden „einfachen“ Erklärungen. Jeder, der schon mal versucht hat die vorgenannten Begriffe in eine Suchmaschine einzugeben, wird direkt mit unzähligen Informationen und Beiträgen beglückt – oder ich könnte auch sagen erschlagen… Seminare gibt es dazu natürlich auch. Insbesondere von den Cloud-Anbietern (bspw. Microsoft, Amazon, Google, SAP – nur um einige zu nennen) aber auch diese sind in der Regel auf Technik-Experten – oder zumindest auf Menschen mit IT-lastigem Wissenshintergrund – ausgelegt und die Inhalte alles andere als leicht verdaulich. Auch hier spreche ich aus Erfahrung. Ohne „Kompass“ kann die proaktive Suche nach dem geeigneten Format und Anbietern langwierig und damit zeitintensiv werden – was uns wieder mit Problem eins „Zeitmangel“ im Personalbereich konfrontiert. Schließlich wurden die sog. Gemeinkosten, zu welchem auch die Kosten des Personalbereichs zählen, in den letzten Jahren meist eher gekürzt, was teilweise zu getriebener Arbeitsweise mit wenig Raum für strategische Überlegungen und Weiterbildung führt. Dem Einen oder Anderen wird jetzt vielleicht die Geschichte zum Sägeschärfen einfallen. In ähnlicher Form gibt es diese Geschichte auch mit einem Holzfäller und seiner Axt.

Ein Mann geht im Wald spazieren. Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der intensiv und sehr angestrengt einen Baumstamm zu zersägen. Er stöhnt und schwitzt und hat offensichtlich viel Mühe mit seiner Arbeit. Der Spaziergänger tritt etwas näher heran, und erkennt schnell die Ursache und sagt zum Holzfäller: “Guten Tag. Ich sehe, dass Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist stumpf – warum schärfen Sie sie nicht?” Der Holzfäller schaute nicht einmal hoch, sondern zischte nur durch die Zähne: “Ich habe keine Zeit, die Säge zu schärfen. Ich muss sägen!”

Quelle: Stephen Covey, Management-Trainer und Bestseller Autor

Also, worauf will ich hinaus? Ich bin davon überzeugt, dass es im ersten Schritt nicht um die einzelnen Technologien und Konzepte gehen muss, sondern um einen Wandel im Denken. Hochtrabend könnte ich das auch Kulturwandel im HR-Bereich nennen. Eine Veränderung im Denken, von der heutigen – häufig noch analogen und administrativen – Welt hin zu einer digitalen und daten-getriebenen Denkweise, die bessere Entscheidungen zulässt. Und noch viel wichtiger: die Zeit für Verwaltungsabläufe spart und dafür Raum für strategische Projekte und Weiterbildung eröffnet. Einige mir bekannte HR Business Partner würde allein diese Aussicht bereits zu Freudentränen rühren.

Data-Thinking Culture:

„[…] die eigene Organisation so auszurichten, dass Mitarbeiter und Management Entscheidungen auf Basis von Daten und deren Auswertung treffen und nicht mehr ausschließlich auf Grundlage von eigenen Erfahrungen und dem Bauchgefühl.“
Quelle: Bayer, M. (2021), Auf dem Weg zur Data-driven Company[3]

Doch wo anfangen? Ich empfehle hier nachfolgenden Ansatz:

Demzufolge bedarf es einer Kombination aus daten-/digital-klugen Menschen, intelligenten Konzepten und leistungsstarken Technologien. Ohne Menschen geht es nicht. Sie sind elementar bei der Kulturentwicklung. Auch – und gerade – weil es um Technologie geht. Je nach Größe Ihres Unternehmens kann dieser Prozess drei, dreizehn oder dreißig Monate dauern. Im Normalfall gehen wir von bis zu einem Jahr aus. Natürlich können die o.g. Schritte des Modells agil kombiniert werden und müssen nicht starr hintereinander stattfinden, aber dennoch sind alle Elemente gleichermaßen wichtig und müssen Berücksichtigung finden.

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